Auricher Regentenporträts: Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft – Auricher Schloss
Den Jungverstorbenen gilt die Sympathie der Geschichte, zumal wenn sie vor ihren ersten Fehlern verschieden sind. Rudolf Christian hatte bei dem Antritt der Regierung für sich seine Jugend und die augenblickliche Freiheit Ostfrieslands von Besetzung. Er verstand es, die Huldigung der ostfriesischen Landstände zu erreichen, und wenn auch nicht gleichzeitig, so doch zuletzt der Stadt Emden. Rudolf Christian hat die Erwerbung des Harlingerlandes durch seinen Vater Graf Enno III. symbolisch abgeschlossen, indem er das bis 1744 gültige sechsfeldrige ostfriesische Wappen einführte.
Ende 1627 zogen drei Regimenter des Tilly’schen Heeres unter dem Obersten Graf Gallas in Ostfriesland zum Winterquartier ein. Als Rudolf Christian sich mit diesem am 15. April 1628 auf der Burg in Berum traf, man nach der Sitte der Zeit gut gegessen und noch mehr getrunken hatte, wurde der Graf bei einem der darauf folgenden unvermeidlichen Waffenhändel durch einen Degenstoß in das linke Auge tödlich verwundet.
Walter Deeters