
Die Hilfsmaßnahmen für die von der Sturmflut geschädigten Menschen setzten unmittelbar am Tag nach der Sturmflut unkoordiniert auf lokaler Ebene ein. Nachbarn und Freunde halfen sich gegenseitig. Die meisten der sog. „Hülfsvereine“ zur Koordinierung dieser Einzelmaßnahmen wurden durch die Honoratioren der jeweiligen Städte ins Leben gerufen. So entstand Anfang Februar 1825 der Emder Hilfsverein auf Initiative von u.a. Claas Tholen (Oberältester der Kaufmännischen Deputation) und Georg Ludwig Wiarda (Gründungsmitglied der Emder Kunst) bzw. der Auricher Hilfsverein durch den Landschaftlichen Administrator und späteren Bürgermeister Christian Bernhard Conring. Ab dem 12. Februar wurden diese Bemühungen durch die Gründung eines Central-Hülfsvereins für das gesamte Königreich Hannover gelenkt, der von Adolph Friedrich (Herzog von Cambridge) initiiert wurde. Dieser war Anfang Mai 1825 sogar persönlich in Ostfriesland, um sich ein Bild der dramatischen Lage machen zu können.
Durch die überregionalen Tageszeitungen verbreitete sich die Kunde von der verheerenden Naturkatastrophe auch in den preußischen Provinzen. Der Oberpräsident der preußischen Provinz Westfalen, Ludwig Freiherr von Vincke (1774-1844), war einer der ersten, der konkrete Hilfsmaßnahmen umsetzte. Er traf sich am 21. Februar mit dem befreundeten Gerichtsrat Karl Heinrich von Friccius und beschloss einen „Aufruf zur Hilfe der theuren unglücklichen Ostfriesen“.
Am 28. Februar veröffentlichten beide ihren gemeinsamen Aufruf, der vor allem außerhalb Ostfrieslands Spenden generieren sollte. In dem Aufruf heißt es, dass man es als seine Pflicht erachten möge, nicht „allein selbst Beiträge zur Linderung ihrer Not zu sammeln“, sondern auch „alle Menschenfreunde zu bitten“, ebenso zu spenden. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. sei mit gutem Beispiel vorangegangen, und hätte seinen ehemaligen Untertanen dreitausend Taler gespendet. Insgesamt sammelten Vincke und Friccius durch ihren Spendenaufruf 22.000 Reichstaler.
Das gesamte private Spendenvolumen für Ostfriesland – abgesehen von unüberschaubaren Mengen an Naturalien und zur Verfügung gestellter Arbeitskraft – soll bei 400.000 Reichstalern gelegen haben. Die Schäden sollen sich hingegen auf 16 Millionen Reichstaler belaufen haben.