• Johann Ernst Müller, Tagebucheintrag vom 9. Februar 1825

Zeitzeugen der Sturmflut

Der Auricher Generalsuperintendent Johann Ernst Müller und der Emder Landrabbiner Abraham Levy Löwenstamm erinnern sich

Johann Ernst Müller, Tagebucheintrag vom 9. Februar 1825

Schnee und Frost. Besonders stürmte es am 3ten und 4ten sehr heftig aus Nordwest. Sturmfluthen. Deichbrüche. […] Die Stadt Emden hat durch Überströmung unglaublich gelitten: in den Ämtern Emden, Norden, Wittmund und Esens sind an mehreren Stellen die Deiche durchgebrochen: mehrere Polderdeiche sind gänzlich zerstört: ein großer Theil der Marschgegenden ist vom Meere überschwemmt. […] Gott schütze mein armes Vaterland vor größerem Schaden und helfe ihm, und allen, die durch das Unglück zunächst gelitten haben, und noch in Gefahr und Angst schweben.

Abraham Levy Löwenstamm, öffentliche Predigt, Februar 1825

Wir waren in großer Gefahr, liebe Brüder! Unsere Bollwerke sind zerstört. Lassen wir ein unübersteigbares Bollwerk entgegensetzen, das uns der Talmud an die Hand gibt: „Wahre Bekehrung und gute Thaten sind ein festes Bollwerk vor allem Unglück.“ Ein jeder, dem die Fluthen noch so viel übrig ließen, möge sein Herz nicht gefühllos gegen das Elend seiner Mitmenschen machen.

Porträt des Pastors Johann Ernst Müller, angefertigt 1824 durch den niederländischen Maler Berend Kunst
Porträt des Pastors Johann Ernst Müller, angefertigt 1824 durch den niederländischen
Maler Berend Kunst (Quelle: Privatarchiv Justus Müller-Bühren)
Titelblatt der gedruckten Rede von Landrabbiner Abraham Levy Löwenstamm
Titelblatt der gedruckten Rede von Landrabbiner Abraham Levy Löwenstamm (Quelle: NLA AU, M21, 216)

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