• Sturmflut am Deich - Blick von der Deichkrone auf die heranrollenden Wellen

Die Deichhelden

Starker Einsatz für sicheres Leben an der Küste
Deichprofil anhand einer schematischen Darstellung der Deiche an der Leybucht
Deichprofil anhand einer schematischen Darstellung der Deiche an der Leybucht (Quelle: Wasserverbandstag e.V. Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt)
Schematische Darstellung von Deichen und ihrer historischen Entwicklung
Schematische Darstellung von Deichen und ihrer historischen Entwicklung (Quelle: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer)

Seit jeher zieht es Menschen an das Wasser. Ein Leben an unserer schönen Nordseeküste wäre jedoch ohne eine bemerkenswerte Errungenschaft gar nicht möglich: den Deich. Er schützt Land und Leute seit Jahrhunderten vor einfallenden Sturm- und Orkanfluten der rauen See. Und der Deichbau hat eine lange Tradition: Siedler schufen die ersten Erdwälle bereits vor über eintausend Jahren.

Jede Sturmflut setzte dabei jedoch auch neue Maßstäbe für den Küstenschutz. Die Küstenbewohner schufen auch kluge Entwässerungssysteme. Siele, Schöpfwerke und Schleusen entstanden. Bemessungswasserstände und Wellenauflaufhöhen wurden angepasst, See- und Binnendeiche erhöht und verstärkt; Deichverteidigungswege wurden angelegt und Küstenschutzprogramme erarbeitet.

Die Deichbauer haben aus den schmerzlichen Erfahrungen der Sturmfluten gelernt. Für sichere Deiche braucht es nicht nur das Herzblut der Verantwortlichen, sondern vor allem die Fachkenntnis der Küsten-Ingenieure. Das Knowhow der Deichhelden – die 35 Deichverbände an der Nordseeküste und entlang der Elbe – basiert auf Erkenntnissen aus den schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrhunderte. Wesentliche Beiträge dazu leistete u.a. Albert Brahms (1692– 1758), der die katastrophale Weihnachtsflut von 1717 miterleben musste. Auch die großangelegten Deichbaumaßnahmen nach 1825 setzten Maßstäbe für mindestens ein Jahrhundert.

Die letzte Sturmflut mit einer Vielzahl von Deichbrüchen erlitt die deutsche Nordseeküste am 16./17. Februar 1962. Kurz danach wurden die niedersächsischen Deichverbände gegründet und die von Bund (siebzig Prozent) und Land (dreißig Prozent) getragene finanzielle Basis für die nötigen Deichverstärkungen geschaffen. Die zweite wesentliche Grundlage sind Forschungserkenntnisse aus Wellenkanälen und Computer- Simulationen. Das Land stellt dazu in seinem u.a. für Insel- und Küstenschutz zuständigen Landesbetrieb – einschließlich der in Norden ansässigen Forschungsstelle Küste – kompetentes Personal bereit. Einen unverzichtbaren Beitrag zur Deichsicherheit leisten auch die vierbeinigen Deichhelden, die Deichschafe. Deiche waren noch nie so sicher wie heute. Sie genügen nach menschlichem Ermessen den Anforderungen der kommenden einhundert Jahre.

Beitrag zum Herunterladen (6,27 MB)

Weitere Teile der Ausstellung