Georgswall 1, 26603 Aurich
Die nautische Ausbildung in Ostfriesland folgte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dem traditionellen Muster norddeutscher Küstengebiete: Seeleute erlernten ihr Handwerk von erfahrenen Steuerleuten und Kapitänen. Ein bedeutender Wendepunkt war 1782 die Gründung der ersten Navigationsschule in Emden, womit die Stadt nach Hamburg die zweite deutsche Hafenstadt mit einer institutionalisierten Seefahrerausbildung wurde. Mit der Ausweitung der Schifffahrt in den Fehnkolonien während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts expandierte auch das Bildungsangebot stetig. Weitere Navigationsschulen entstanden in Papenburg (1841), Timmel (1846), Leer (1854) und schließlich in Westrhauderfehn (1870).
Der Vortrag wird die Entwicklung der Navigationsausbildung in Ostfriesland bis 1870 nachzeichnen. In diesem Jahr trat ein Gesetz in Kraft, mit dem die Aufsicht über die Prüfung und Befähigung von Seeleuten zunächst auf den Norddeutschen Bund und wenig später auf das Deutsche Reich überging. Einheitliche, am Vorbild Preußens orientierte Regularien ersetzten nunmehr die je nach Territorium unterschiedlichen Ausbildungsvorschriften.