Georgswall 1, 26603 Aurich
Der aus einem alten Marienhafener Pastorengeschlecht stammende Hilko W. Schomerus (1879-1945), Professor für Religionsgeschichte und Missionswissenschaft an der Universität Halle, galt zu seiner Zeit als einer der profundesten Kenner der Philosophie/Religion Südindiens. Dies wird in allen Nachrufen ausführlich gewürdigt. Die zehn Jahre hingegen, die er als Missionar in Indien verbrachte, werden zwar erwähnt, aber nicht näher beleuchtet. Doch gerade die in diesen Jahren erworbenen ausgezeichneten Kenntnisse der tamilischen Alltags- und Literatursprache waren grundlegend für seine spätere akademische Karriere.
Mit Hilfe der in der Abteilung Aurich des Niedersächsischen Landesarchivs verwahrten privaten Korrespondenz soll die Zeit in Indien näher in den Blick genommen werden. Denn neben seinen wissenschaftlichen Bemühungen thematisiert Hilko Schomerus in seinen Briefen eindringlich das Leben als Missionar in Indien mit all seinen Herausforderungen, darunter auch die Auseinandersetzung zwischen der jüngeren Generation der Missionare und dem Leiter der Leipziger Mission, die mehrere Austritte zur Folge hatte und Schomerus‘ fortdauernde kritische Distanz zur Leipziger Missionsgesellschaft begründete.