Georgswall 1, 26603 Aurich
Die Bezeichnung als „Moor-SA“ gaben sich die Wachmannschaften der nationalsozialistischen Strafgefangenenlager im Emsland ursprünglich selbst, erlangten durch eine breit angelegte Repräsentationskultur aber über die Region hinaus Bedeutung. Mit ihrer Selbstbetitelung unterstrichen die SA-Männer ihren Anspruch, die Gefangenen durch Zwangsarbeit in einem großangelegten Siedlungsprojekt zu „erziehen“. Dies führte zu einer umfassenden Gewaltpraxis, der die aus regulären Gefängnissen und Zuchthäusern kommenden Häftlinge ab 1934 ausgesetzt waren.
Aufgrund der Unterstützung verschiedener Instanzen war es der „Moor-SA“ möglich, sich als Gemeinschaft weit über den „Röhm-Putsch“ hinaus zu inszenieren und eine völkisch geprägte Modernisierung der Region voranzutreiben. Ihre vermeintlichen Erfolge konnte die „Moor-SA“ lange nach außen hin veranschaulichen und gleichzeitig gegenüber den SA-Männern selbst die Verheißung entfalten, dass diese selbst als zukünftige Siedler davon profitieren sollten.