Georgswall 1, 26603 Aurich
Die Nutzung der nordwestdeutschen Moore – ob industriell oder im Rahmen der Ödlandkultivierung – erlebte erst ab den 1880er Jahren den Aufschwung, der ein nennenswertes wirtschaftliches Potenzial entfaltete. Getragen wurde dieser Anstieg von der hohen Nachfrage nach Weißtorfproduktion für die im Industriezeitalter stark wachsenden Städte sowie der Notwendigkeit, landwirtschaftliche Nutzflächen auszudehnen, um die wachsende städtische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Schwarztorfe als Brennstoff hatten zu diesem Zeitpunkt der Geschichte keine überregionale wirtschaftliche Relevanz. Dabei unternahm die preußische Regierung spätestens ab 1866 erhebliche administrative Anstrengungen, um die wirtschaftliche Nutzung der landeseigenen Moore zu forcieren und zu steuern. Neben der Ödlandkultivierung auf Hochmoor standen auch die Verbesserung des Torfabbaus, die Torfweiterverarbeitung und die Produktentwicklung sehr intensiv im Fokus von Forschung und Industrie. Das 20. Jahrhundert brachte schließlich die Etablierung von Torf im Erwerbsgartenbau, was den Torfabbau in Deutschland noch einmal stark forcierte. Der Vortrag bietet einen Überblick über diese Entwicklung bis zur Etablierung eines Niedersächsischen Moorschutzprogramms von 1981/1986.